Arbeit mit Pferden

27. Juli 2020

Die dreifache Skeleton-Europmeisterin Janine Flock ist aufs Pferd gekommen. Ein Bericht der Tiroler Tageszeitung von Max Ischia.

Die dreifache Skeleton-Europameisterin Janine Flock ist auf das Pferd gekommen. Die Rumerin absolviert in Gnadenwald ein Persönlichkeitstraining. Homologierung der Olympia-Bahn in China wurde auf Eis gelegt.

Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Dann dauert es nicht so lange.“ Pat Parelli hat das gesagt. Parelli ist so etwas wie eine Pferdeflüsterer-Ikone. Ein anderes Zitat des 66-jährigen Kaliforniers steht auf der Homepage des Reitstalls Rantner in Gnadenwald: „Wenn dein Pferd Nein sagt, hast du entweder die Frage falsch gestellt oder die falsche Frage gestellt.“ Janine Flock kann davon zwar noch kein Lied singen, aber die Magie der Einhufer hat Österreichs Skeleton-Aushängeschild bereits in den Bann gezogen. Dabei hat die Olympia-Vierte auf dem Rantnerhof gerade erst mit dem Teambuilding und Persönlichkeitstraining begonnen – und ist, man kann es nicht anders sagen, schwer beeindruckt.

„Ich hätte nie gedacht, dass die Arbeit mit Pferden derart inspirierend und emotional sein kann“, sagt die Rumerin, die im Volksschulalter das letzte Mal geritten ist. „Beim Madleinhof in Thaur war das.“ Jetzt, wo die beiden ersten Zwei-Stunden-Einheiten absolviert sind, kommt Flock aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus und skizziert die Anfänge: „Da ging es darum, wie ich die Pferde aus dem Stall bekomme. Wo beginnt der erste Schritt? Mache ich ihn oder das Pferd? Wenn du dir darüber nicht zu hundert Prozent im Klaren bist, wird nichts passieren.“

Flock arbeitet mit Trainerin Theres Rantner und den beiden Pferden „Frodo“ und „Prinz“. „Vorgestern bin ich mit den beiden von A nach B und dann habe ich mir kurz überlegt, ob ich noch ein Stück weiter gehen soll – aber es ist nichts mehr gegangen. Sie haben wohl meine Unsicherheit gespürt.“

Flock wähnt sich erst am Anfang einer längeren Reise, die sie in erster Linie als Weiterentwicklung ihrer Persönlichkeit betrachtet. „Ich mache das jedenfalls nicht, damit ich im Eiskanal mehr Erfolg habe.“

Apropos Eiskanal. In einer Woche geht es „endlich“, wie sie sagt, für drei Wochen nach Lettland, schließlich betreut ihr Lebensgefährte Matthias Guggenberger auch das dortige Skeleton-Nationalteam.

Während hinter dem Winterplan noch einige Fragezeichen stehen, ist fix, dass die für Ende Oktober geplante Homologierung des Olympia-Labyrinths in Yanquing erst einmal auf Eis gelegt wurde. „Ich hoffe, es kommt nicht so, dass nur die Chinesen die Homologierung übernehmen.“