Um 2 Hundertstel an Bronze vorbei
Von 3 auf 2 auf 1 - alles war angerichtet für die Fahrt zur Medaille. Doch ein Fehler vor Kurve 3 kostete Janine Olympia-Edelmetall: Vierte, 0,02 Sekunden hinter der Britin Deas.
Janine Flock hatte sich 4 Jahre lang auf diesen Moment vorbereitet. Material, Körper, Geist – alles hatten sie und ihr kleines, zum Teil selbst finanziertes, Skeleton-Team auf diesen Tag X abgestimmt, akribisch an jeder noch so kleinen Schraube gedreht.
Und tatsächlich hatte sich die EM-Dritte und zweifache Weltcupsaisonsiegerin in 3 Läufen im Olympic Sliding Centre von Pyeongchang in die Poleposition gebracht. Von 3 auf 2 auf 1.
Als letzte von 20 Weltklasse-Athletinnen warf sie sich nun im großen Finale in den olympischen Eiskanal. 1.376,32 Meter Entfernung bis zum greifbar nahen Olympiasieg.
Unmittelbar zuvor hatte Lizzy Yarnold, Olympiasiegerin von Sotschi, mit 51,46 Sekunden einen neuen Streckenrekord in die Bahn gebrannt.
„Ich habe mich nur auf mein Rennen konzentriert, habe versucht die Nervosität zuzulassen. Ich wusste, dass Material-Setup passt. Wir haben wirklich alles versucht.“ Und dann ein Fehler vor Kurve 3. „Der hat mich diesmal echt viel gekostet“, sagt sie später in die gezückten Diktiergeräte der Journalisten.
„Als ich ins Ziel gekommen bin und die 4 gesehen habe, dachte ich nur Scheiße, ein echter Schlag ins Gesicht!“ Das war ihre erste Reaktion im ORF-Zielraum-Interview.
2 Hundertstelsekunden fehlten nach 4 Fahrten auf Bronze, das an die Britin Laura Deas ging, 19 auf Silber, das die deutsche Gesamtweltcupsiegerin Jacqueline Lölling holte und 64 auf Gold, das wieder an Yarnold ging.
„Ich muss das erst einmal verdauen, meine Family trösten“, sagt Flock. Ob die Olympia-Neunte von Sotschi in 4 Jahren in Peking noch einmal einen Anlauf auf die ersehnte Medaille nimmt, lässt sie offen. „Nur wenn sich an unseren Verbandsstrukturen etwas ändert und wir von dort in unserer Arbeit unterstützt und nicht behindert werden.“
Später im Austria House nach einigen Interviews war Janine wieder zu Scherzen aufgelegt: "Ein Schnaps gegen den ersten Schock hat geholfen, jetzt genieße ich mein Essen, freu' mich auf ein bisschen Zeit mit meiner Familie."
Olympische Winterspiele Pyeongchang
Skeleton, Endstand nach 4 Läufen:
1. Lizzy Yarnold (GBR) 3:27,28 Minuten
2. Jacqueline Lölling (GER) +0,45 Sekunden
3. Laura Deas (GBR) +0,62
4. Janine Flock (AUT) +0,64